Quintilians Abriss der (téchne) grammaticé in seiner Institutio oratoria 1 4-8 um 95 n.Chr. ist
die zeitlich früheste und zugleich inhaltlich und strukturell zuverlässigste Darstellung unter
den erhaltenen Texten der römischen ars grammatica. Die neue Ausgabe versucht dieses ebenso
schwierige wie elegant geschriebene Dokument der Sprachwissenschaftsgeschichte durch einen
revidierten lateinischen Text eine eigene deutsche Übersetzung und einen ausführlichen
Kommentar völlig neu zu erschließen. Die Ergebnisse der Kommentierung machen es darüber hinaus
möglich Quintilians Bericht einen bisher so nicht gesehenen Stellenwert in der
Entwicklungsgeschichte der römischen Grammatik zuzuweisen: Er repräsentiert kein noch
unfertiges Frühstadium der römischen Grammatik die sich erst in der Spätantike zu den großen
systematischen Entwürfen (Charisius Diomedes Donat Priscian) ausdifferenziert und
hochentwickelt ist. Vielmehr spiegelt sein Bericht eine in den Grundzügen und in vielenDetails
bereits fertige Disziplin die sich mit großen Autorennamen der frühen Kaiserzeit wie Verrius
Flaccus Remmius Palaemon und Plinius d.Ä. verbinden lässt.