Für die Analyse des spätantiken Geisteslebens das durch den Zusammenbruch der Reichsstruktur
und den Siegeszug des Christentums bestimmt ist wird es wichtig die Gedankengänge der
griechischen Kirchenväter (etwa des Basileios) auch mit Hilfe lateinischer Übersetzungen teils
zu rekonstruieren (Origenes) teils neu zu interpretieren (Kappadokier). Nur wenige Texte sind
sowohl in der Quellsprache als auch in einer Zielsprache erhalten und kritisch ediert. Die
dritte Homilie von Basileios ist aber als Rufins homilia secunda Basilii in beiden Fassungen
vollständig zugänglich.Für Theologie wie Philologie ist entscheidend wie die lateinischen
Übersetzer zu beurteilen sind: Muss etwa Rufin von Aquileia als treuer Übersetzer oder als
relativ freier Bearbeiter gewürdigt werden? Verschiebt sich die Trinitätstheologie beim
Übertragungsprozess in den Westen?Zum Verständnis solcher Übersetzungsliteratur haben Theologie
und Philologie bisher wenig beigetragen. Es fehlen vor allemtextkritische und literarische
Untersuchungen. In diese Lücke tritt der vorliegende Kommentar.