Philipp der Kanzler (geb. nach 1165 gest. 1236) Theologe Prediger Dichter und Politiker
war eine bedeutende Persönlichkeit der Notre-Dame-Epoche. Mehr als 60 Gedichte sind in
mittelalterlichen Handschriften unter seinem Namen tradiert. Erstaunlicherweise sind sie bisher
nur verstreut in den Analecta Hymnica den Carmina Burana und da sie fast alle mit Musik
überliefert sind in musikwissenschaftlichen Ausgaben greifbar. In der vorliegenden Arbeit
werden die 13 Motettentexte Philipps kritisch ediert übersetzt und kommentiert. Jedem Gedicht
sind eine auch die Musik einbeziehende Interpretation und Argumente zur Echtheit des jeweiligen
Textes beigefügt. Im zweiten Teil werden darüber hinaus die erst von der modernen Forschung
Philipp zugewiesenen Gedichte behandelt. Im Anhang sind die Betonungslizenzen in Philipps
Motettentexten zusammengestellt die es ermöglichen allgemeine Betonungsregeln in
Motettentexten zu formulieren. Die dem heutigen Leser fremd gewordene Gedankenwelt in der die
Gedichte des Kanzlers verankert sind wird in Kommentar und Interpretation erhellt. Durch die
Betrachtung der Motette als musikalisch-textliche Einheit wird der außerordentliche
Kunstcharakter der Motette deutlich.