Zwischen 395 und 624 residierte der Kaiser des Ostens ununterbrochen in Konstantinopel. Er
reiste nicht mehr durchs Reich er führte keine Armee in den Krieg er verließ die Stadt nicht
weiter als eine Tagesreise. Konstantinopel war ohne das Kaisertum undenkbar aber ebenso war
der Herrscher auf die Stadt angewiesen. Ein römischer Kaiser konnte nämlich anders als ein
Erbmonarch der Neuzeit Macht und Leben an einen Usurpator verlieren seine Stellung blieb
stets prekär. Daher mußte er immer wieder um die Unterstützung der Einwohner Konstantinopels
werben sie um jeden Preis behaupten - und manchmal doch erfahren daß er sie verlor. Geschah
das war sein Sturz unvermeidlich. So war der Kaiser eingebettet in ein komplexes Netz sozialer
Beziehungen. Er benötigte die Akzeptanz von Armee Volk Geistlichkeit und Eliten. Ihren
Bedürfnissen kam er nach indem er ihre Anliegen in der Sache befriedigte oder den Status der
verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen durch angemessenes rituelles gestisches und verbales
Handeln anerkannte. Das Buch analysiert diese Prozesse gesellschaftlicher Interaktion es zeigt
wie der Kaiser Kaiser blieb. So entsteht ein neues Bild des soziopolitischen Systems
Konstantinopels und des spätantiken Reiches insgesamt.