So spektakulär W.G. Sebald die Beziehung zwischen Leben und Werk Alfred Anderschs
skandalisierte so entschieden lehnte man vor allem in Deutschland diesen Ansatz als
unzulässiges Verquicken von strikt zu Trennendem ab. Deshalb bleibt bis heute offen wie sich
bei Andersch literarische Konstruktion und lebensgeschichtlicher Stoff tatsächlich zueinander
verhalten. Zur Klärung dieser Frage arbeiten nun Literatur- und Geschichtswissenschaftler eng
zusammen. Könnte es sein dass gerade Autoren wie Andersch die sich selber als
non-konformistisch bezeichneten zu Konformisten eines biografischen Moralismus (U. Wittstock)
wurden der es ihnen erschwerte sich zu Zugeständnissen an das NS-Regime und seien es
vergleichsweise geringe nachträglich zu bekennen? Auch die Motivationslagen Sebalds werden in
den hier präsentierte Beiträgen angesprochen und diskutiert. Die Ergebnisse dürften für alle
interessant sein die sich mit Problemen und Verdiensten der deutschen Nachkriegsliteratur
beschäftigen.