Die Untersuchung möglicher evolutionärer Ursprünge menschlichen Verhaltens und dabei auch der
Kunst und Literatur hat sich in den letzten Jahren zu einem fruchtbaren aber auch umstittenen
Arbeitsfeld entwickelt. Galt noch vor wenigen Jahren das Paradigma dass ausschließlich Kultur
die menschliche Lebenswirklichkeit bestimmt so werden inzwischen alternative Modelle
diskutiert nach denen auch evolutionär erworbene Faktoren eine wesentliche Rolle spielen
können. Daraus ergeben sich spannende Fragestellungen für die Untersuchung der Funktionalität
des Erzählens in der frühmenschlichen Umwelt der Entwicklung narrativer Strukturen sowie auch
der Rolle bei der Produktion und Rezeption fiktionaler Texte. Die in diesem Band versammelten
Aufsätze diskutieren diese Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven und geben damit einen
umfassenden Überblick über den aktuellen Forschungsstand in diesem wesentlichen
interdisziplinären Forschungsgebiet.