Der diagrammatische Modus stellt eines der wichtigsten Merkmale religiöser Kunst des
Mittelalters dar. Diagramme erfreuten sich im 12. Jahrhundert einer besonderen Beliebtheit.
Daher ist es auffallend dass eines der spektakulärsten Beispiele von diagrammatischer
Darstellung verbunden mit einem höchst einflussreichen Text bisher relativ unbemerkt geblieben
ist. Es handelt sich hierbei um die Reihe von Raddiagrammen die ausgewählte Handschriften von
'De missarum mysteriis' begleiten einer einflussreichen Erklärung der Messliturgie die in Rom
zwischen 1195 und 1197 von Lothar von Segni kurz vor seiner Wahl zum Papst (Innozenz III.)
verfasst wurde. Die 42 Diagramme stellen die anspruchsvollste Reihe ihrer Art dar die je
zusammengestellt wurde und sind umso eindrucksvoller dadurch dass sie - bis auf eine Ausnahme
- ausdrücklich für diese Handschrift geschaffen und nicht von anderen Quellen kopiert wurden.
Die Bildwerke präsentieren einen ausführlichen visuellen Kommentar nicht nur zum Inhalt
sondern auch zu den Handlungen und dem Prozedere des Messrituals.