Wie (und wozu) die höfische Literatur von Körpern und Dingen erzählt ist in den letzten Jahren
ausführlich untersucht worden. Doch wie lässt sich von dem erzählen was wie das Innere einer
literarischen Figur ungegenständlich ist und sich mit der Sichtbarkeit auch einer mimetischen
Darstellung entzieht (wie etwa Erinnerung Reflexion oder Emotionen)? Oft wird die
Gegenständlichkeit derer sowohl das Innere als auch das was dort vor sich geht ermangelt
durch Allegorie Symbolisierung oder Metaphorik herbeigeführt: Dann kann minne im Bild des
Wohnens im Herzen dargestellt werden oder eine vestimentäre Metaphorik den Körper zum Kleid des
Inneren machen. Bei allem erkennbaren Interesse der höfischen Literatur für das Innere wird in
aller Regel jedoch nicht auf die Modelle und Begriffe der scholastischen Anthropologie
zurückgegriffen. Neben der Frage welche eigenen Konzeptionen die höfische Literatur entwickelt
um das Innere einer Figur darzustellen bildet die warum der gelehrte Diskurs dazu nicht
herangezogen wird eines der Erkenntnisinteressen das die Untersuchung verfolgt.