Interferenzen die in Sprachkontaktsituationen wie sie der Handel erzwingt naturgemäß
auftreten auf ihrem Weg zur etablierten Entlehnung zu begleiten ist das Ziel der vorliegenden
Arbeit. Die Lexikologie bietet hier ein dankbares Untersuchungsfeld. Gerade im Bereich des
Handels konnte Italien mit seinen einflussreichen Handelszentren wie Venedig oder Mailand stark
auf das Deutsche und auch das Französische einwirken. Italien dominierte den Handel des Südens
im Handel mit dem nordalpinen Raum nahmen die süddeutschen Handelszentren eine Vermittlerrolle
ein. So transferierten sie in Italien entwickelte Handelsinnovationen mit der dazugehörigen
Terminologie die sodann mit einer zeitlichen Verzögerung von - grob gesagt - 100 Jahren den
Norden erreichte. Ähnliches gilt für Frankreich auch hier stammt das Gros der Lehrbücher zur
Kaufmannschaft aus Italien und wird gleichermaßen wie in Deutschland - wenn auch etwas später -
stark rezipiert. Einer genaueren Prüfung wurden auch die französische Sekundärentlehnungen im
Deutschen unterzogen die im 17. Jahrhundert verstärkt auftraten in der Literatur aber nicht
unbedingt als sekundärentlehnt identifiziert werden. Diese Sekundärentlehnungen zeigen sich
verstärkt im Norden wohl beeinflusst durch Antwerpen und sind oft nicht dauerhaft.Es ergab
sich auch dass Entlehnungen zum Teil vordatiert werden müssen und schon viel eher etabliert
waren als in der Literatur bislang angenommen wurde.Die Wege der einzelnen Entlehnungen mit
fast 4000 Belegen aus 150 Quelltexten (15.-18. Jahrhundert) sind mit 120 Karten nachgezeichnet
worden die in ihrer Gesamtheit ein plastisches Bild des Entlehnungsweges reflektieren. Die
Daten basieren auf einer Access-Tabelle die eine Sammlung der Daten unter verschiedenen
miteinander verknüpften Oberbegriffen (Etymon Textsorte Druckort -jahr Autor) ermöglicht.
Die linguistische Auswertung der Karten zeigt die Regelmäßigkeiten des Transfers wie auch der
Etablierung in den Zielsprachen.