Als Philosoph steht Schleiermacher noch immer im Schatten seiner Zeitgenossen und auch seiner
theologischen Werke. Das Buch will seinen eigenständigen Beitrag zur Klassischen Deutschen
Philosophie sichtbar machen. Gefragt wird worin das philosophische Gravitationszentrum der
einschlägigen Texte Entwürfe und Vorlesungen Schleiermachers besteht mit welchen
theoretischen Mitteln er dabei operiert und welche Stellung er in der philosophischen Bewegung
seiner Zeit einnimmt. Als zentral erweist sich der Individualitätsgedanke der aus einer
eigenständigen kritischen Aneignung Kants und Spinozas resultiert. Mit dieser Konzeption
begegnet Schleiermacher Friedrich Schlegel auf Augenhöhe und leistet einen eigenständigen
Beitrag zur frühromantischen Philosophie deren grundlegende Positionen er in seinen
philosophischen Vorlesungen in Halle (1804 1806) und Berlin (seit 1808) kritisch durcharbeitet
und systematisiert. Dies bringt Schleiermacher wie schon den frühen Friedrich Schlegel trotz
aller gravierenden Unterschiede vielfach in die Nähe Hegels so dass sich sein Verhältnis zu
den philosophischen Zeitgenossen höchst komplex gestaltet. Schleiermacher erweist sich als
eigenständiger Denker auf dem gemeinsamen Boden der Klassischen Deutschen Philosophie.