Ironie gilt in der Moderne als Ausdruck eines skeptisch gebrochenen Weltbezugs. Daher wirkt es
anachronistisch ein ironisches Erzählen im Mittelalter anzunehmen. Verschiedene
Mittelalter-Disziplinen haben sich allerdings jüngst diesem Begriff angenähert. Der vorliegende
Band greift verschiedene Ironie-Konzepte auf und spielt sie an ausgewählten europäischen
Artusromanen durch von der rhetorischen über die narrative und dramatische bis hin zur
sokratischen Ironie. Hierbei interessieren v.a. auch die Punkte an denen sich Ironie mit
anderen Formen der uneigentlichen oder der kritischen Rede verbindet wo sie in Polemik
umschlägt oder wo sie als Provokation oder als Konfliktabschwächung wirkt. In Einzelanalysen
wird deutlich wie vielfältig die Spielarten der Ironie im mittelalterlichen Erzählen sind und
wie viel die jeweils eingesetzte Form der Ironie über die intendierte gesellschaftliche
Funktion von literarischen Texten verraten kann - oder aber da Ironie letztlich im Rezipienten
entsteht über unsere Wahrnehmung von mittelalterlicher Literatur. Die Ergebnisse des Bands
weiten damit deutlich den Blick über die Artusliteratur hinaus und beleuchten sowohl unser
Mittelalter-Verständnis als auch das 'moderne' literarische Phänomen der Ironie neu.