Der Geschichtsbegriff der neuzeitlichen Philosophie umfasst den Anspruch auf Selbstbestimmung
ebenso wie die Vorstellung eines linearen Geschichtsverlaufs der philosophiegeschichtlich
wenigstens in Teilen auf die theologische Tradition zurückgeht. Auch Kants Geschichtsdenken ist
von der Spannung zwischen Freiheit und Teleologie geprägt. Die Studie prüft inwieweit Kant
Elemente christlicher Eschatologie aufgreift wie diese transformiert werden und welche
systematischen Probleme damit einhergehen. Sie enthält detaillierte Interpretationen zu fast
allen geschichtsphilosophischen Texten Kants einschließlich der Religionsschrift die selten in
Ausführlichkeit behandelt werden sie stellt diese Texte in einen größeren
geistesgeschichtlichen Kontext und nimmt systematische Fragen des Geschichtsdenkens der Moderne
und der Gegenwart in den Blick. Ein ausführlicher Methodenteil diskutiert den Sinn und die
Reichweite von Säkularisierungsbehauptungen sofern diese auf die Ideengeschichte bezogen
werden und verknüpft die Fragestellung kritisch mit den Ansätzen Löwiths und Blumenbergs.
Hoesch thematisiert damit einen in der Forschung lange vernachlässigten Aspekt der Philosophie
Kants. Darüber hinaus bietet das Werk einen Beitrag zur Frage nach der Entstehung der
Geschichtsphilosophie der Aufklärung.