Die Studie unternimmt die Einbettung von Leo Armenius Catharina von Georgien Æmilius Paulus
Papinianus und Carolus Stuardus in den Kontext der zeitgenössischen Rechts- und Staatstheorien.
In seinen politischen Dramen vollzieht Andreas Gryphius die kritische Auseinandersetzung mit
den Lehren politischer Klugheit Niccolò Machiavellis und Justus Lipsius' ebenso wie mit dem
Naturrechtsdenken eines Hugo Grotius. Besonders die erstmalige ausführliche Kontextualisierung
des schlesischen Dichterjuristen mit dem Staatsrechtsdenken seiner unmittelbaren Lehrer Georg
Schönborner Johan Heinrich Boecler und Claude Saumaise erlaubt vielfache Aufschlüsse über
Gryphius' Zugang zu politischen Theoremen und Theologemen. In seinen politischen Trauerspielen
nimmt Andreas Gryphius in bestimmter Weise Stellung zu Fragen des Souveränitäts- und
Widerstandsrechts die sich von den Entwürfen einflussreicher Zeitgenossen wie Lipsius'
Johannes Althusius' Bartholomäus Keckermanns u.a.m. unterscheidet. Seine nicht allein
konservative sondern Innovationen auf dem Gebiete theoretischer wie praktischer ratio
berücksichtigende Haltung führt auf eine speziell gryphsche Ausprägung politischer Theologie
hin.