Die Studie widmet sich der Literarisierung von Forschungsexpeditionen um 1800 anhand eines
Vergleichs der Reiseberichte von Georg Forster Alexander von Humboldt und Adelbert von
Chamisso. Im ersten Teil stehen Techniken im Mittelpunkt welche die Makrostruktur und
Mikrostruktur des Textkorpus prägen. Hierbei weist die Arbeit nach dass sich die drei Autoren
sowohl auf spannungsreiche Art mit dem klassischen Gattungsmodell des Reiseberichts
auseinandersetzen als auch mit der Einfügung von Zitaten (Forster) der Annäherung an die Kunst
(Humboldt) und dem Rückgriff auf die Lyrik (Chamisso) darüber hinausgehen. Im zweiten Teil
wechselt der Fokus von der Fremddarstellung der Expeditionsziele zur Selbstdarstellung der
Reisenden. Hier beleuchtet die Studie zunächst drei Posen der literarischen Selbstinszenierung:
bei Forster dessen Einreihung in die Mode der Empfindsamkeit bei Humboldt dessen Agieren als
Causeur sowie bei Chamisso dessen Identifikation mit der fiktionalen Figur Peter Schlemihl. Im
Anschluss daran analysiert die Arbeit Selbstverortungen der drei Autoren auf dem literarischen
Feld. Dabei zeigt sie dass von Forster über Humboldt zu Chamisso immer weniger die Annäherung
und immer stärker die Abgrenzung zu anderen Autoren im Zentrum steht.