Weder die antike (rhetorische und poetische) noch die moderne (diskurs- und
kognitionslinguistische) Theoriebildung hat bislang Irritation und Verunsicherung als Faktoren
des Persuasionsprozesses hinreichend reflektiert oder systematisiert. Der vorliegende Band der
sich wesentlich auf die Ergebnisse des im Rahmen des Berliner DFG-Clusters Languages of Emotion
geförderten Projekts Rhetorik der Verunsicherung - Muster negativer Affekt-Strategien und ihre
persuasive Funktion gründet versucht diese Lücke zu schließen. Seine Beiträge untersuchen
Irritation und Verunsicherung als kommunikatives Geschehen das bestehende Gewissheiten
erschüttert und gefestigte Meinungen Einstellungen oder Verhaltensweisen hinterfragt. Im
Zentrum steht dabei das rhetorische und poetische Potenzial textuell fassbarer Äußerungsakte
das an einem Spektrum literarischer Gattungen und alltagssprachlicher Textsorten illustriert
wird. Durch die rhetorischen und literaturwissenschaftlichen wie auch pädagogischen und
linguistischen Fragestellungen wird der Bogen von der persuasionsorientierten Rhetorik zu den
literarischen Verfahren der Poetik gespannt.