Die gemäßigt agierenden völkischen Ideologen Hans Grimm Erwin Guido Kolbenheyer und Wilhelm
Stapel beeinflussten die bildungsbürgerlichen Eliten ihrer Zeit in einer Weise die weniger
distinguiert auftretenden völkischen Agitatoren verschlossen blieb. Thomas Vordermayer zeichnet
die Karrieren der drei Erfolgsautoren zwischen 1919 und 1959 nach. Er zeigt wie sie unter den
politisch-ideologischen Multiplikatoren der deutschen Gesellschaft - vor allem den Professoren
Journalisten und Redakteuren- Deutungsmacht erlangten und wie sie sich bemühten sich
gegenseitig privat und öffentlich zu stärken und zu unterstützen. Durch die Auswertung bislang
kaum genutzter vielfach völlig unbekannter Nachlassmaterialien und unter Rückgriff auf
netzwerkanalytische Instrumentarien eröffnen sich dem Leser ganz neue Perspektiven auf die
ideologische Verführbarkeit des Weimarer Bildungsbürgertums sowie auf das Denken und Handeln
völkischer Schriftsteller und Publizisten. Wie sie sich untereinander abstimmten und
bestätigten wie sie sich im Dritten Reich positionierten und wie sie ihren jähen
Bedeutungsverlust nach 1945 mental verarbeiteten ist noch nie so nuanciert und tiefgründig
beschrieben worden wie in dieser preisgekrönten Studie.