Der provinzweite Kaiserkult lässt sich mit S. Price s Worten als ein religious system oder in
Anlehnung an J. Deininger im Sinne einer politischen Gesamtvertretung der Provinz verstehen. Er
berührt aber darüber hinaus noch andere Aspekte insbesondere im Bereich der Medien und
Geschlechter sowie der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Allerdings stand eine derart
umfassende Beschäftigung mit dem provinzialen Kaiserkult bislang noch aus. Vor dem Hintergrund
zahlreicher neuer archäologischer epigraphischer und numismatischer Quellen sowie der
Neuausrichtung quellengegebener Fragestellungen beleuchten die Beiträge des Bandes den
provinzialen Kaiserkult von seiner Genese bis in die Spätantike. Fragestellungen zur
politischen und finanziellen Organisation Kommunikation in Inschriften und Münzprägungen und
Repräsentation im Baulichen sowie im Festwesen entwickeln sich auf mehreren Ebenen lokaler und
imperialer Administration. Die generationenübergreifenden Forschungsergebnisse bündeln eine
grosse Bandbreite von regionalen Bezeugungen des Kaiserkults von ausserhalb des Reiches im
fernen Indien bis an die hispanische Atlantikküste. Damit bietet der Band auch zahlreiche
weiterführende Anstosspunkte zum interdisziplinären Austausch.