Die aus dem Alltag bekannte Charaktereigenschaft stellt die Handlungstheorie und
Moralphilosophie seit der Antike an vor zahlreiche Rätsel. Von verschiedener Seite wurde
bezweifelt dass eine kohärente Konzeption von Willensschwäche die sowohl dem alltäglichen
Begriff als auch reflektierten handlungstheoretischen wie moralphilosophischen Grundsätzen
gerecht wird überhaupt möglich ist. Dabei taucht das Phänomen in unterschiedlicher Gestalt in
verschiedenen Wissenschaften auf: als Problem irrationaler Weisen der Diskontierung (Ökonomie)
als mangelnde motivationale Kraft (Psychologie) und schließlich in seiner Reinform als Handeln
wider das eigene bessere Urteil (Philosophie). Hauptsächliches Ziel dieser systematischen
Untersuchung ist daher die Entwicklung einer solchen kohärenten Konzeption von Willensschwäche
sowie ein besseres Verständnis derselben hinsichtlich grundlegender Theorien des Handelns und
Urteilens von Personen.In Kapitel I werden verschiedene Weisender Begriffsbestimmung von
Willensschwäche verglichen und diskutiert. In Kapitel II wird in die zentralen philosophischen
Probleme mit Willensschwäche anhand von Aristoteles und Donald Davidson eingeführt.
Schließlich wird das Phänomen der Willensschwäche in vier philosophischen Problemfeldern
diskutiert: das Verhältnis von Evaluation und Motivation die Intentionalität von
willensschwachen Handlungen und die Frage ob solche Handlungen aus Gründen erfolgen und wie
diese beschaffen sind die Verantwortung für willensschwache Handlungen und ob eine solche
überhaupt gerechtfertigt ist schließlich die Frage nach der Normativität von Willensschwäche
also weshalb wir vermeiden sollten willensschwach zu sein sowie Fragen zur Natur von
praktischer Irrationalität. Als Ergebnis der Untersuchung stellt sich heraus dass
Willensschwäche möglich ist da neben rationalen Akten der Selbstbestimmung auch präreflexive
Strebungen auf unser Handeln Einfluss nehmen können.Der methodologische Ansatz der Untersuchung
die Kombination aus handlungstheoretischen und moralphilosophischen Fragestellungen unter
Berücksichtigung ähnlicher Debatten in Psychologie und Ökonomie erschließt umfassend und
systematisch die vielfältigen Aspekte von Willensschwäche. Die Analyse dieser Form von
praktischer Irrationalität erlaubt zudem produktive Rückschlüsse auf zahlreiche andere
philosophische Problemfelder und erweitert unsere Auffassung der Struktur unseres rationalen
Denkens und Handelns.