Satztypen werden gewöhnlich als Ergebnis einer modularen Interaktion morphologischer und
syntaktischer Merkmale betrachtet Konstruktionen sind dagegen als konventionelle arbiträre
Form-Bedeutungs-Paare definiert. Zugleich gibt es eine Tradition der Satztypbeschreibung die
Satztypen als Bündel von formalen Merkmalen auffasst denen arbiträr bestimmte Bedeutungen
zugeordnet sind (Satzmodus). Dies wirft die Frage auf ob sich Satztypen als Konstruktionen
beschreiben lassen bzw. welche Vor- und Nachteile eine solche Analyse gegenüber einer
derivationellen Analyse hat. Eine konstruktionistische Analyse sollte den Unterschied zwischen
den Standard-Satztypen wie Deklarativsatz Interrogativsatz Imperativsatz und anderen
Konstruktionen erklären können und die Probleme der Bedeutungszuweisung ernst nehmen. Eine
Satztypengrammatik (welcher Provenienz auch immer) sollte anerkennen dass es syntaktische
Baueinheiten gibt die kerngrammatischen Erwartungen widersprechen aber in der Konversation
eine wichtige Rolle spielen. Die Beiträge in diesem Band untersuchen anhand ausgewählter
Datenbereiche das Verhältnis von Satztyp und Konstruktion aus unterschiedlichen
grammatiktheoretischen Perspektiven.