Spätestens seit dem linguistic turn gilt Sprache als unhintergehbare Grundlage von Dichtung und
Wissenschaften. Der Band rückt in den Blick dass Sprache jedoch bereits im 17. und 18.
Jahrhundert zu einem zentralen Aspekt der Verhältnisbestimmung von Mathematik Physik Logik
und Dichtung avancierte. Bei der Untersuchung sprachphilosophischer Positionen dieses Zeitraums
wird deutlich dass vermeintlich evidente Differenzen zwischen wissenschaftlicher und
poetischer Sprache jedoch zuallererst theoretisch konstruiert wurden - zum Teil mit erheblichem
argumentativem Aufwand. Dem Prozess der Axiomatisierung Formalisierung und Symbolisierung
kommt hierbei besondere Relevanz zu. Er bedingt einerseits eine radikale Verengung des
neuzeitlichen Rationalitätskonzepts andererseits eine 'Entliterarisierung' wissenschaftlicher
Diskurse. Ausgehend von dieser Beobachtung lässt sich eine enge Vernetzung von Dichtung bzw.
Poetologie mit den Entwicklungen der genannten Disziplinen rekonstruieren. Sie wird u.a. in
Charles Batteux' Konzept einer 'Sprache des Herzens' in Alexander Baumgartens Bezeichnung
'analogon rationis' und Friedrich Schlegels Entwurf einer 'neuer Mythologie' aufgezeigt.