Grammatische Variation ist der Sprache inhärent und auch aus dem Standarddeutschen nicht
wegzudenken. Man beobachtet dass ein und dieselbe grammatische semantische oder pragmatische
Funktion mit unterschiedlichen grammatischen Mitteln realisiert wird und umgekehrt dass eine
grammatische Struktur unterschiedliche Funktionen ausüben kann. Die Variation kann mit
grammatikinternen Faktoren grammatikexternen Parametern wie Medium oder Textsorte und
außersprachlichen Dimensionen wie Zeit oder Raum korrelieren. In diesem Band werden zunächst
verschiedene Perspektiven auf Variation fokussiert wie die historische die laienlinguistische
die lernerorientierte die geographische oder die medienorientierte Sicht. Im Weiteren wird in
exemplarischen Studien gezeigt wie grammatische Variation mit Methoden der Korpus- Computer-
Psycho- und Neurolinguistik empirisch erschlossen wird. Schließlich werden ausgewählte
Variationsphänomene aus den Bereichen Phonologie Morphologie und Syntax analysiert und es
wird demonstriert wie sich die aktuelle Grammatikforschung zwischen der immer weiter gehenden
Spezifizierung von Variationsgründen und der Annahme der freien Variation sowie zwischen
Empirie und Theorie hin- und herbewegt.