Schillers Anthropologie und die Philosophische Anthropologie - dahinter stehen zwei Denksysteme
mit zahlreichen Parallelen. Während den Theorien selbst in den letzten Jahrzehnten große
Aufmerksamkeit geschenkt wurde ist die Analogie zwischen ihnen bislang nur wenig erforscht.
Die Studie nutzt Schlüsselbegriffe und konstante Denkfiguren die aus den Werken Schelers
Plessners und Gehlens herausgearbeitet und vor ihrem wissenschaftlichen wie gesellschaftlichen
Hintergrund erklärt werden zu dem heuristischen Zweck einer Neuinterpretation der
schillerschen Philosophie vom Menschen. So deckt der typologische Vergleich zwischen den
Schriften des späten 18. und des frühen 20. Jahrhunderts strukturelle Parallelen ihrer
gedanklichen Konfliktsituationen auf und macht Schillers Theorie vom Menschen als spezifische
Philosophie der Moderne begreiflich die auf die Krisenerfahrungen ihrer Epoche mit einer
ästhetischen Anthropologie der Freiheit unter der Bedingung menschlicher Lebendigkeit
antwortet. Auf diesem Wege eröffnen sich neue Perspektiven durch die der Anthropologe Schiller
gegenüber dem 'Moraltrompeter von Säckingen' ins rechte Licht rückt und Spannungen seines
Denkens wenn auch nicht aufgelöst so doch verständlich gemacht werden.