Der Estado Novo vertrat eine geschichtspolitische Vision von Portugal der sich eine ganze
Generation von SchriftstellerInnen widersetzte. Aufgrund der staatlichen Zensur trug sich die
Auseinandersetzung mit dem Regime in literarischen Texten in einer Weise aus die oft dazu
geführt hat dass diese Texte als unpolitisch und von der historischen Realität des Landes
abgewandt wahrgenommen wurden. Auch wenn evident war dass hier keine regimetreue Literatur
entstanden ist steht in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der portugiesischen
Literatur des 20. Jahrhunderts eine philologische Entschlüsselung der Verfahren dieser
AutorInnen noch aus.Die Dissertationsschrift von Diana Gomes Ascenso bietet eine Neubewertung
des Werks von Sophia de Mello Breyner Andresen (1919 - 2004) als politische Poesie des
vermeintlich Unpolitischen. In drei Hauptkapiteln werden drei verschiedene Modi der Kritik
herausgearbeitet die verdeutlichen wie Sophia Andresen die poetische Form als Form geistigen
Widerstands in einer bis heute zutiefst beeindruckenden Konsequenz umgesetzt hat.