Der Erste Weltkrieg ist allgemein vor allem durch die Schlachten in Nordfrankreich sowie durch
die Pariser Friedenskonferenz und ihre Auswirkungen auf Mitteleuropa präsent. Wie sich die
Situation dagegen im östlichen Europa darstellte ist weit weniger bekannt. Thematisiert wird
hier die unmittelbare Nachkriegszeit die das östliche Europa zwischen 1918 und 1923
grundlegend veränderte. Bereits 1917 war das Russländische Reich durch Februar- und
Oktoberrevolution in seinen Grundfesten erschüttert worden. Im Herbst 1918 brachen das Deutsche
Reich und die Habsburgermonarchie zusammen. In ihren ehemaligen Machtbereichen entstanden neue
Staaten wie die baltischen Republiken oder die Tschechoslowakei. Während Polen zu seiner
Staatlichkeit zurückfand mussten sich etwa Ungarn und das Osmanische Reich mit starken
Gebietsverlusten abfinden. Die Friedensverträge von Versailles Saint-Germain-en-Laye
Neuilly-sur-Seine Trianon und Sèvres (1919 1920) schufen die völkerrechtlichen Voraussetzungen
für die neue Ordnung. Diese Veränderungen betrafen auch die in diesem Raum lebenden Deutschen
unmittelbar - nicht nur in politischer sondern auch in sozialer wirtschaftlicher und
kultureller Hinsicht.