Christoph Gschwind zeigt wie Schillers frühe Dramen Die Räuber Fiesko Kabale und Liebe und
Don Karlos wirkungspoetisch funktionieren. Anhand der Analyse von Schillers Frühwerk gibt er
basierend auf der Terminologie der analytischen Literaturwissenschaft Antworten auf die
allgemeine Frage nach dem Verhältnis zwischen Poesie und Philosophie - und auf die spezielle
Frage nach der kognitiven Signifikanz literarisch-fiktionaler Texte. Die vorliegende Arbeit
unterscheidet sich methodisch von einem klassisch-hermeneutischen Interpretationsverfahren
indem sie auf eine Rekonstruktion von emotiven und kognitiven Funktionen aus Schillers frühen
Dramentexten zielt. Das Begriffsinstrumentarium der in der Schiller-Forschung vorherrschenden
hermeneutischen Werkinterpretationen gründet häufig auf suggestiven Metaphernkomplexen. Im
Kontext des analytischen Zugriffs auf die Texte Schillers wird dieser Tradition ein auf
begriffliche Explikation abzielendes Analyse-Modell entgegengestellt mit dem die z.T. unklaren
Begriffe Schillers fassbarer werden. Durch die Rekonstruktion des ideengeschichtlichen
Referenzrahmens zeigt sich Schillers Frühwerk schließlich auch als Projekt einer literarischen
Aufklärung.