Freundschaft und Legenden stehen immer wieder im Fokus mediävistischer Untersuchungen doch nur
selten wird Freundschaft in Legenden perspektiviert und fast gar nicht in Ordengründerlegenden.
Diesem Umstand widmet sich nun die vorliegende Studie wenn sie sowohl die lateinischen als
auch die volkssprachlichen Erzählungen des 13.-15. Jahrhunderts analysiert. Die im Zentrum
stehenden OrdensgründerInnen (Birgitta Klara Bruno Dominikus Franziskus Norbert und
Robert) sind jeweils Teil eines komplexen Relationsgefüges. Gott ihre Gemeinschaft und die
Institution Kirche stellen in den Erzählungen konkurrierende Geltungsansprüche an sie. Mit
Hilfe eines systemtheoretischen Freundschaftsbegriffs werden in den Texten sowohl die
Differenzen markiert als auch die übergreifenden Funktionen des Erzählens skizziert. Es sind
die Semantiken Narrative und Figurationen der Freundschaft die die divergenten Relationen
ausgleichen und das legendarische Erzählen stabilisieren. Freundschafterweist sich also als
Konstituens der Ordensgründerlegende ein wichtiges Ergebnis für die historische Ordens- und
Freundschaftsforschung aber ebenso für die narratologische Legendenforschung.