Das Buch beschreibt erstmals die Entwicklung von mechanischen Antrieben für die aktive Optik
des Künstlichen Akkommodationssystems. Das intraokulare mechatronische Implantat soll die
Akkommodationsfähigkeit des menschlichen Auges bei Alterssichtigkeit oder im Rahmen einer
Kataraktoperation wiederherstellen. Dafür besonders geeignete optische Wirkprinzipien sind nach
früheren Forschungsergebnissen Linsensysteme mit parallel oder senkrecht zur optischen Achse zu
verschiebenden Linsenkörpern in Form einer Triple-Optik und einer Alvarez-Optik. Beide
benötigen einen mechanischen Antrieb. Eine Analyse der notwendigen Funktionen des Antriebs
bildet die Grundlage für die Entwicklung der Funktionsstruktur eines generischen
Lösungskonzepts. Für alle Teilfunktionen werden Lösungsansätze in Form von Wirkprinzipien
erarbeitet. Mit ihnen wird das generische Antriebskonzept schließlich als Wirkstruktur
formuliert. Auf Basis dieses Konzepts werden Antriebsentwürfe für eine Triple-Optik und eine
Alvarez-Optik funktions- fertigungs- und montagegerecht ausgearbeitet. Sie basieren auf
piezoelektrischen Aktoren zur mechanischen Bewegungserzeugung. Für beide Antriebe werden
planare Getriebe aus einkristallinem Silizium mit jeweils einem neuartigen elastischen
Verformungsmechanismus entwickelt. Neben theoretischen Funktionsnachweisen wurden beide
Antriebslösungen als Funktionsmuster im Maßstab 1 5:1 bzw. 1 2:1 entworfen aufgebaut
erfolgreich in Betrieb genommen und mit positivem Ergebnis messtechnisch charakterisiert. Damit
wird erstmals die Realisierbarkeit mechanischer Antriebe für das Künstliche
Akkommodationssystem nachgewiesen. Dr.-Ing. Thomas Martin promovierte am Karlsruher Institut
für Technologie (KIT) über die Entwicklung von mikromechanischen Antrieben für das
Forschungsprojekt »Künstliches Akkommodationssystem«. Heute ist er bei Roche in der Entwicklung
von Automatisierungstechnik für die In-vitro-Diagnostik tätig.