Die 'Sabbahtische Seelenlust' wurde 1651 kurz nach den 'Neuen Himmlischen Liedern' bei den
Gebrüdern Stern zu Lüneburg publiziert. Die Sammlung enthält neben zwei umfänglichen Vorreden
und einer beträchtlichen Anzahl von Ehrentexten 58 Lieder zu den Sonntagsevangelien des
gesamten Kirchenjahres. Insofern Rist erklärtermaßen das Ziel verfolgte sein Predigtamt als
geistlicher Schriftsteller im Medium der Lyrik wahrzunehmen war es folgerichtig dass er
diesem Prinzip auch hinsichtlich der Evangelienperikopen des Kirchenjahrs treu blieb. Die
'Sabbahtische Seelenlust' stellt einen herausragenden Meilenstein in der frühneuzeitlichen
Gattungsgeschichte der Perikopenlyrik dar innerhalb derer vor Rist Autoren wie Johann Heermann
Andreas Gryphius sowie manche Verfasser aus dem Kreis des Nürnberger Pegnesischen Blumenordens
etwa Philipp Georg Harsdörffer stilbildend gewirkt hatten. Überdies dokumentiert die
'Sabbahtische Seelenlust' Rists erstmalige Kooperation mit dem renommierten Hamburger Domkantor
und Musikdirektor an den Haupt- und Nebenkirchen Thomas Selle die sich später im Rahmen der
Erarbeitung der 'Neüen Musikalischen Fest-Andachten' (1655) fortsetzen sollte.