Die Presse war das Leitmedium des 19. Jahrhunderts stieg um 1900 gar zum politischen Akteur
auf - auch in den internationalen Beziehungen. Über die Auslandsjournalisten als zentrale
Instanzen zwischen deutscher Öffentlichkeit und europäischen Metropolen aber weiß die Forschung
bislang wenig. Wie wurden Auslandsnachrichten gemacht? Wer brachte die Informationen von den
Brennpunkten europäischer Geschichte in deutsche Zeitungen? Wer waren diese
Auslandskorrespondenten unter welchen Bedingungen arbeiteten sie in London Paris und Wien? An
welchen Standards orientierten sie sich von welcher beruflichen Kultur von welchen Werten und
Motiven ließen sie sich leiten? Der Band gibt Einblick in die Berufspraxis deutscher
Auslandskorrespondenten von 1848 bis 1914 er begleitet sie auf die Pressetribüne der
Parlamente legt ihre geheimen Kontakte zur europäischen Diplomatie offen verfolgt ihre
gescheiterten oder erfolgreichen Karrierewege ihr Ringen um gesellschaftliche Anerkennung
unddie Entstehung eines journalistischen Wertesystems. Über quellenkritische Erkenntnisse zur
historiographischen Arbeit mit Zeitungen hinaus schließt die Studie damit eine Forschungslücke
im Spannungsfeld von Presse Diplomatie und Öffentlichkeit.