Der Schwabe Anton Claus (1691-1754) war einer der bedeutenden Dramatiker des Jesuitenordens im
18. Jahrhundert. Seine in lateinischer Sprache verfassten Tragödien Übungsstücke und
Meditationsdramen die in zwei Sammlungen (Tragoediae ludis autumnalibus datae 1741
Exercitationes theatrales 1750) erschienen wurden von den Zeitgenossen als vorbildlich
gewertet und intensiv rezipiert. Sein vom französischen Klassizismus geprägtes dramatisches
Werk dürfte für das lateinische Schultheater der 1740er und 1750er Jahre von ähnlicher
Strahlkraft gewesen sein wie die Schriften Gottscheds für das deutsche Drama der Aufklärung.
Trotz dieser literarhistorischen Bedeutung ist Claus bislang seitens der Literaturwissenschaft
wenig Aufmerksamkeit zuteilgeworden. Die vorliegende Publikation ist die erste umfassende
Studie die sich mit ihm auseinandersetzt. Sie beginnt mit einer ausführlichen biographischen
Darstellung auf die eine Untersuchung der spezifischen dramatischen Ästhetik des Jesuiten
folgt. Im Anschluss daran werden die Stücke vorgestellt und Gestaltungsprinzipien Intentionen
und Quellen diskutiert. Das Schlusskapitel verortet das Werk in seinem literarhistorischen
Kontext im Fokus steht dabei zum einen Claus' Stellung innerhalb des Jesuitendramas zum
anderen seine volkssprachliche Rezeption in Form von Übersetzungen und Bearbeitungen.