Im Zuge von Kanonisierungstendenzen wird 'der Artusroman' heute gerne auf die Werke Chrétiens
und weniger anderer 'Klassiker' begrenzt abgesehen von einzelnen Texten die zyklisch von der
Forschung wiederentdeckt werden. Zu einem modernen 'Mythos' konnten Artus und der Artusstoff
aber nur werden weil die Artustradition über Jahrhunderte hinweg hoch aktiv weiterlebte und
die Texte immer wieder neu rezipiert transformiert umgeschrieben und der aktuellen Zeit
angepasst wurden. So entstand eine Fülle von arthurischen Texten und Artusnotationen. Während
bislang zumeist die Erforschung der Artusrezeption im 19. 20. Jahrhundert und mediävistische
Untersuchungen zur mittelalterlichen Réécriture unverbunden nebeneinander standen nimmt dieser
Band beides in den Blick. Als Bindeglied dient die in der Forschung oft ausgeblendete
Artusrezeption in der Frühen Neuzeit. Unter den Schlagwörtern 'réécriture' und 'Rezeption'
werden Prozesse der Übertragung Bearbeitung und Fortschreibung einzelner Romane sowie
verschiedene Formen der Rezeption einzelner Figuren Motive oder Erzählschemata aber auch
ganzer Romane analysiert und historisch kontextualisiert um zu erklären was Artus zu einem
'Mythos' macht.