Das Konzept der Deutungsmacht fragt nach der Macht zur Deutung und der Macht der Deutung. Es
reagiert damit auf die latente Machtvergessenheit hermeneutischer Tradition profiliert sowohl
die Arbeit am Deutungs- als auch am Machtbegriff und versucht die Verschränkungen von
Deutungs- und Machtprozessen aufzuzeigen. Dabei werden besonders konkurrierende Deutungen und
ihre konfligierenden Geltungsansprüche in den Blick genommen. Dieser Band entfaltet das
Potential von Deutungsmachtanalysen erstmalig innovativ und multiperspektivisch im Kontext
praktisch-theologischer Reflexion. In einem ersten Teil werden Grundfragen der
Deutungsmachtanalyse aufgenommen und entfaltet wie das Fach Praktische Theologie überhaupt von
Fragen der Macht affiziert werden kann. Dabei werden auch das modale Machtverständnis und die
Diskursanalyse Foucaults auf die Praktische Theologie bezogen. Grundlegende Diskurse wie die
des Alterns oder der Kulturhermeneutik werden entsprechend deutungsmachtaffin erschlossen. In
einem zweiten Teil werden Formen religiöser und kirchlicher Kommunikation auf Phänomene von
Deutungsmachtansprüchen hin untersucht und die rhetorischen metaphorischen und performativen
Strategien der Aufmerksamkeitserzeugung und der Vermittlung von Evidenzansprüchen kritisch
freigelegt. Dabei werden verschiedene Handlungsfelder der Praktischen Theologie berücksichtigt
wie z.B. Liturgik und Homiletik Kasualien Seelsorge Kybernetik Diakonie und
Religionspädagogik.