Die zona bonaerense ist eine der wenigen Regionen innerhalb der spanischsprachigen Welt in
denen die Entwicklung der Palatale zur Koexistenz einer stimmhaften und stimmlosen präpalatalen
Lautvariante geführt hat und dem Sprachraum damit aus phonetischer Sicht eine Sonderstellung
zukommen lässt. Dies ist zwar ein bekanntes und bereits vielfach abgehandeltes Thema das
jedoch nichts an Aktualität eingebüßt hat: Es handelt sich um ein höchst dynamisches Phänomen
das nicht nur mit Blick auf Argentinien insgesamt auf neue Regionen übergreift sondern das
sich vor allem in Wechselwirkung mit einem von Mobilität geprägten Sprachraum wie der Stadt
nach wie vor im Wandel befindet. Inwieweit lassen sich innerhalb einer Metropole aber
tatsächlich räumlich gebundene Unterschiede in der Präsenz einzelner lautlicher Varianten
ausmachen? Die vorliegende Studie geht dieser Fragestellung nach und fokussiert aus
diasystematischer Perspektive die synchrone Distribution von eísmo und eísmo in der
argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Dabei liegt ihr eine stadtdialektologisch und
soziolinguistisch ausgerichtete empirische Untersuchung zu Grunde die die lautlichen
Realisierungen verschiedener Sprechergruppen welche als barrio-charakteristische Größe jeweils
ein spezifisches Fragment des jeweiligen Stadtteillebens repräsentieren in den Blick nimmt.
Die Ergebnisse werden kartographisch aufbereitet und vor dem theoretischen Hintergrund
bisheriger und teils kontrovers diskutierter Forschungsbeiträge wissenschaftsgeschichtlich
eingebettet und bewertet. Variation wird dabei sowohl mit gruppen- und ortsspezifischen
Faktoren in Verbindung gebracht als auch unter Berücksichtigung möglicher pragmatischer
Auslösestrukturen erörtert.