Die Entwicklung freigeistiger Organisationen in Deutschland nach 1945 ist bislang unter dem
Radarschirm der Sozial- und Kulturwissenschaften geblieben. Dabei lassen sich gerade seit der
humanistischen Wende in den 1980er Jahren dynamische Wandlungsprozesse innerhalb der Szene
wahrnehmen deren Untersuchung einen wichtigen Beitrag zu interdisziplinären Debatten und
öffentlichen Diskursen um das Verhältnis von Religion und Säkularität in der Gegenwart leisten
kann. Diese Grounded Theory geleitete Studie entwickelt in diesem Zusammenhang eine
Organisationstypologie mit deren Hilfe nicht nur weltanschauliche Entwicklungen und
strategische Spannungen innerhalb der gegenwärtigen freigeistigen Szene offengelegt sondern
auch gängige säkularisierungstheoretische Wahrnehmungsmuster des Gegenstandsfeldes hinterfragt
und reinterpretiert werden. Der Fokus liegt dabei auf einer Ethnografie des Humanistischen
Verbandes Deutschlands und der Giordano Bruno Stiftung. Die Studie kommt zu dem Ergebnis das
von der einen freigeistigen oder humanistischen Bewegung nicht die Rede sein kann.