Wie lehrte und lernte man Latein im Spätmittelalter? Antworten liefert die Erforschung zweier
im Jahr 1444 parallel diktierter Exemplare eines anspruchsvollen sprachlich und sachlich
ausgerichteten Schulwörterbuchs - dem Engelhusvokabular. Die Untersuchung arbeitet Konzept und
Mittel heraus mit denen der Autor Dietrich Engelhus seinen Schülern das komplexe System
Lateinische Sprache (be)greifbar zu machen versucht.Die XML-basierte metalexikographische
Analyse des makro- und mikrostrukturellen Aufbaus legt dabei den Zweck des Wörterbuches offen
und durch sozial- und bildungshistorische Studien wird herausgearbeitet wie von wem und wozu
die Handschriften tatsächlich genutzt wurden und was die zeitgenössischen NutzerInnen
kritisierten.Die Arbeit leistet wichtige Forschungsbeiträge zur digitalen Editorik
Bildungsgeschichte speziell Frauenbildung Engelhusforschung und spätmittelalterlichen
(Schul)Lexikographie. Sie demonstriert dabei die Anwendbarkeit neuzeitlicher
metalexikographischer und computergestützter Systeme und Theorien in der historischen
Wörterbuchforschung und unterstreicht den Charakter spätmittelalterlicher
Wörterbuchhandschriften nicht nur als Textträger sondern als materiell und kulturell
bedeutsame Objekte.