Die Publikationsreihe 'Religious Communities and Civil Society in Europe' betrachtet das
europäische Verhältnis von Religionsgemeinschaften und die Zivilgesellschaft welche in
jüngster Zeit an Bedeutung gewonnen hat. Angesichts der Entwicklung und Konsolidierung eines
Konzepts von Zivilgesellschaft als eigenständiger Arena des kollektiven Handelns in der
Gesellschaft erhält die Frage der Positionierung der Glaubensgemeinschaften eine neue
Dimension. In welchem Maße können und wollen sie über die rituelle Heilsvermittlung hinaus
gesellschaftliche Partizipations- Integrations- Sozialisations- oder
Interessenartikulationsfunktionen - und damit genuin zivilgesellschaftliche Aufgaben -
übernehmen? Im Rahmen des der Publikationsreihe zugrundeliegende Forschungsprojekts gingen
Autorinnen und Autoren unterschiedlicher Disziplinen in mehreren Europäischen Ländern der
Fragen nach: Wie es um die Zuordnung der Religionsgemeinschaften steht und ob sie
möglicherweise sogar unabhängig von ihrem Rechtsstatus der Zivilgesellschaft neuer Definition
zuzuordnen sind? Der zweite Band dieser Reihe betrachtet an zwei Länderbeispielen Polens und
der Ukraine das Verhältnis von Religionsgemeinschaften und Zivilgesellschaft im
postsowjetischen Raum. Zudem werden evangelische Gemeinden in lokalen Zivilgesellschaften in
Deutschland so wie die Beziehungen zwischen Religionsgemeinschaften und Zivilgesellschaft zum
Staat in Frankreich und Großbritannien beleuchtet. Des Weiteren wird das Verhältnis von
katholischen Religionsgemeinschaften und der Zivilgesellschaft sowie die sozialpolitische
Rolle der Hermeneutik heiliger Texte betrachtet. Als außereuropäische Perspektive auf den
Fragenkomplex wird in Form einer Fallstudie der Aufstieg der politischen Macht der
brasilianischen Evangelikalen dargestellt und religiös politische Ideologien am Bespiel des
Islams behandelt.