Aus einer transnationalen Perspektive werden nach 1989 entstandene literarische und
künstlerische Texte analysiert die - unter Rückgriff auf vielstimmige Ästhetiken -
differenzierte Sichtweisen auf die gedächtnispolitisch brisante Figur des Opfers eröffnen
sollen. Um wenig produktive Opferkonkurrenzen zu transzendieren und Wege aus 'Opferfallen' im
Sinne Daniele Gigliolis aufzuzeigen werden vor allem Konzepte dialogischen (A. Assmann) bzw.
multidirektionalen Erinnerns (M. Rothberg) fruchtbar gemacht um Täter-Opfer-Binarismen zu
überwinden. Neben der im Medium der Literatur möglichen Transgression schematisierender
Täter-Opfer-Beziehungen geht es vor allem um die Repräsentation und Artikulation von Opfern
bzw. Opfergruppen abseits von 'Opferkult' und (Selbst-)Viktimisierung.Gerade die dezidiert
literatur- und kulturwissenschaftliche sowie transnationale Perspektivierung von
Opfernarrativen ebenso wie das Augenmerk auf europäische Literaturen der unmittelbaren
Gegenwart heben den Sammelband von Publikationen zum selben Thema ab und bereichern die
erinnerungspolitisch so brisante und aktuelle Diskussion um die Figur des Opfers auf innovative
Art und Weise.