Bis 1953 war der gesamte Nordosten der UdSSR (die Kolyma bis zur Beringstraße mit der
Hauptstadt Magadan) als großes Lager konzipiert: Seine Durchdringung und Ausbeutung erfolgte
ausschließlich durch Zwangsarbeit beherrscht von den Organen der Geheimpolizei (NKVD-MVD).
Doch bereits wenige Jahre nach Stalins Tod setzte sich die KPdSU in einem Machtkampf gegen den
MVD durch freie Arbeitskräfte arbeiteten in der mechanisierten Industrie eine neue
Infrastruktur entstand - aus Häftlingsbaracken wurden Kindergärten aus Gefängniszellen
Badehäuser. Wie der radikale Wandel durch Propaganda und Sozialpolitik gestützt wurde auf
welche Weise sich das Verhältnis der regionalen Elite zu Vertragsarbeitern im Vergleich zu
Häftlingen veränderte und mit welchen enormen Belastungen für den Alltag sich die
Transformation in der Permafrost-Region vollzog zeigt diese Studie. Sie erörtert die
Entstalinisierung als Erschließungsstrategie für ein Lagergebiet das bis heute Symbol des
Stalinismus ist.