Innerhalb der fälschlicherweise Justin dem Märtyrer zugeschriebenen Texte finden sich sechs
Traktate stark philosophischen Inhalts über deren Autorschaft und Kontext bisher nur
Vermutungen existierten.Das vorliegende Werk macht zwei dieser Texte erstmals in (kritischer)
Edition zugänglich und schafft somit erst die Grundlage deren Autor näher zu konturieren und
historisch einzuordnen: Es handelt sich um einen Nestorianer der um die Wende vom fünften zum
sechsten Jahrhundert nicht nur zu den theologischen Fragen der Zeit Stellung nimmt sondern
auch den Wandel des philosophischen Diskurses dokumentiert den dieser in besagter Epoche
durchläuft. Ähnlich wie die Autoren der Schule von Gaza oder Johannes Philoponus versucht er
die philosophischen Angriffe auf das Christentum - offensichtlich korrespondiert er mit paganen
Intellektuellen und zitiert ein unbekanntes Stück aus Julian Apostata - mit deren eigenen
Waffen zurückzuschlagen besonders dem methodischen Rückgriff auf die aristotelische
Logik.Darüber hinaus revidieren die neu erschlossenen Texte das bisherige Bild der
konfessionellen Landschaft der Epoche insofern sie die Existenz einer nestorianischen
Minderheit auf Reichsboden erstmals eindeutig beweisen.