Die Erfindung der Amerikas ist nicht mit der Auffindung Amerikas gleichzusetzen. Das Erfundene
geht bei der Genese der Amerikas dem Gefundenen voraus und verändert dieses Aufgefundene so
dass in einem dialektischen Prozess das Erfundene und das Gefundene wie Fiktion und Realität
sich wechselseitig durchdringen. Für ein Leben und Erleben der Amerikas bildet dies die
Grundlage für die indigene Bevölkerung wie für deren Entdecker für die deportierten Sklaven
wie für die herbeigeschafften Coolies. Die Vorlesungen zeichnen diesen faszinierenden und bis
heute anhaltenden Prozess detailreich nach. Dafür werden Texte Karten und andere Bezugsquellen
aus dem Bereich des Spanischen Italienischen und Französischen aber auch in lateinischer
englischer und deutscher Sprache herangezogen um die komplexe Entwicklung herauszuarbeiten
welche über verschiedene Phasen beschleunigter Globalisierung - aber auch über
zwischengeschaltete Phasen der Entschleunigung - bis in unsere Gegenwart fortdauert: von der
Antike bis nach der Postmoderne von Columbus bis Castro von de Pauw bis Baudrillard von den
frühen Entdeckern Reisenden und Chronisten bis zu heutigen Vertreter*innen von Literatur
Philosophie Kultur- und Globalisierungstheorie.