Religionen bedürfen materieller Medien als Kommunikatoren des Transzendenten. Im Zuge der
frühneuzeitlichen Religionskonflikte wird diese Kommunikation problematisiert. Die Kontroversen
reichen von grundsätzlicher Ablehnung von Medien als 'gefallener Materie' bis zur Verteidigung
ihrer metaphysischen Qualitäten. Aussagen über sakrale oder diabolische Medienpraktiken
schließen deshalb Aussagen über konfessionelle Standpunkte mit ein. Religiös motivierte
Medienkonflikte erweisen sich sowohl als Konkurrenzen zwischen visuellen und auditiven
Medientypen (Sprache Musik Bilder) und Medienformaten (gedrucktes Buch Theater Liturgie
Architektur) als auch zwischen unterschiedlichen Auffassungen von Medialität selbst. Die
Beiträge des Sammelbandes beleuchten exemplarisch solche Konflikt-Konstellationen zwischen
Medien mit Medien und in Medien vom 16. bis zum 18. Jahrhundert im englischen französischen
spanischen und deutschen Sprachraum. Insgesamt erweist sich dieser Zeitraum als 'Sattelzeit'
der europäischen Mediengeschichte mit spürbaren Auswirkungen bis in die heutige Zeit.