Theodor Fontane war im durchaus modernen Sinne ein Medienarbeiter: Als Presse-Agent in London
lernte er die innovativste Presselandschaft seiner Zeit kennen als Redakteur in Berlin
leistete er journalistische Kärrnerarbeit er schrieb Kritiken über das Theater die bildende
Kunst und die Literatur - und auch seine Romane wie seine Reisebücher sind stets Medienprodukte
als Serien in in Zeitungen und Zeitschriften platziert bevor sie auf dem Buchmarkt erschienen.
Der vorliegende Band dokumentiert die Ergebnisse eines internationalen Kongresses veranstaltet
2019 vom Theodor-Fontane-Archiv in Potsdam. Die ebenso rasante wie umfassende Medialisierung
und Vernetzung der Gesellschaft im Laufe des 19. Jahrhunderts wird dabei als produktive
Voraussetzung der schriftstellerischen Tätigkeit Fontanes begriffen. Eingebettet in ein weit
verzweigtes Netz der Korrespondenz und der postalischen Textzirkulation vertraut mit den
Routinen und Publika der periodischen Massenpresse für die er sein Leben lang schrieb und auf
vielfältige Weise geprägt von der visuellen Kultur seiner Zeit wird Theodor Fontane als
gleichermaßen journalistisch versierter wie ästhetisch sensibler Grenzgänger erkennbar.