Wie kann eine systematische Betrachtung der Religion mit der Frage nach dem Menschen
zusammengebracht werden ohne dass es auf den klassischen Streit hinausläuft ob der Mensch von
Natur aus religiös sei oder nicht? Das ist die Leitfrage dieses Buches. Hierzu werden
verschiedene Untersuchungen zu religiösen Erfahrungen bzw. Erfahrungen des Heiligen mit
unterschiedlichen Fassungen der Philosophischen Anthropologie in Beziehung gesetzt.
Ausgangspunkt sind dabei Versuche religiöse Erfahrungen und Gefühle phänomenologisch zu
beschreiben und philosophisch oder theologisch auszulegen. Im Anschluss wird die Frage nach der
soziokulturellen Artikulation derartiger Erfahrungen ihrem Verhältnis zum Bewusstsein eigener
Geschichtlichkeit und zur diskursiven Praxis gestellt. Zuletzt wird diskutiert ob die Rede von
religiösen Werten geeignet ist den spezifischen Gehalt derartiger Erfahrungen einzufangen
ohne sich auf die Frage nach der Existenz göttlicher Entitäten einlassen zu müssen. Insgesamt
berühren alle Beiträge die Frage welche Rolle Religiosität im Lebenszusammenhang menschlicher
Personen spielen kann.