Monastische Lebensformen gerieten in besonderer Weise in den Fokus der europäischen
Reformationsbewegungen im frühen 16. Jahrhundert. Im sozialen und kulturellen Wandel zugleich
begehrt und verworfen griffen die Gemeinschaften auf Wissen und Praktiken aus der nicht einmal
einhundert Jahre zurückliegenden Ordensreform der Observanz zurück in der ihre forma vitae als
ursprüngliche Lebensform in einer heterotopen Zeitlichkeit konstruiert wurde. Die in dieser
Studie untersuchten deutschen und schweizerischen Klarissenkonvente zeigen solche
raumzeitlichen Aneignungen in ihrer täglichen Frömmigkeits- und Lebenspraxis auf sämtlichen
Ebenen gemeinschaftlichen Handelns.