Der Gartengott Priap als hölzerne Statue mit übergroßem rot bemaltem Phallus und einer Sichel
in der Hand dargestellt soll Diebe abwehren. Seine obszön wirkende Erscheinung hat immer
wieder griechische und lateinische Verfasser von Gedichten dazu angeregt mehr oder weniger
anzüglich über ihn zu schreiben. Am weitesten ging dabei ein unbekannter Poet wahrscheinlich
des 2. Jahrhunderts n. Chr. der in einem der Person Priaps gewidmeten sorgfältig komponierten
und intertextuell mit klassischer Poesie vernetzten Gedichtbuch den Gott die Eindringlinge in
sein Reich mit der von ihm abstehenden 'Waffe' auf dreierlei Weise 'bestrafen' lässt. Der Band
enthält außer diesem Corpus Priapeorum genannten Buch die Priap-Dichtungen älterer und jüngerer
Dichter darunter Theokrit Catull Vergil Horaz Tibull Ovid Petron und Prudentius mit
Erläuterungen. Die Einführung informiert über den Priap-Kult und ordnet die Texte
literaturgeschichtlich ein ein Essay zu dem sehr reichen Fortwirken der Priap-Poesie seit der
frühen Neuzeit behandelt u.a. die Rezeption durch Lessing und Goethe.