Beim Vesuvausbruch 79 n. Chr. wurden über tausend Papyrusrollen in einer Villa Herkulaneums
karbonisiert und somit konserviert. Ihr Inhalt ist für Altertumswissenschaftler
Literaturwissenschaftler Theologen und Philosophen von sehr großem Wert. In den letzten Jahren
haben innovative Bildgebungstechniken und neue papyrologische Editionsverfahren die Forschung
revolutioniert und ungeahnte Perspektiven eröffnet. Auf bereits entrollten Papyri erkennt man
für das menschliche Auge unsichtbare Buchstaben und hunderte noch ungeöffnete Rollen könnten in
naher Zukunft virtuell aufgewickelt werden. Die zu erwartende große Menge an neuen antiken
Texten dürfte in diversen Disziplinen eine geradezu eruptive Wirkung entfalten. Dieses Buch
stellt die erste deutsche Einführung in die Herkulanische Papyrologie dar. Ein Schwerpunkt
liegt auf den technischen und philologisch-editorischen Entwicklungen sowie dem Textpotential
aber auch die mit dem Fund der Papyri verbundene Kultur- und Forschungsgeschichte wird
skizziert. Daneben erhält man einen Einblick in die philologische Puzzlearbeit eines
Herkulanischen Papyrologen wobei Philodems Geschichte der Akademie als Beispiel für den Nutzen
neuer Techniken und Methoden dient.