Das Verhältnis zwischen Literatur und Wissen(schaft) wird seit Jahrzehnten rege beforscht
allerdings wurde die DDR-Literatur dabei fast völlig außen vor gelassen. So blieb unentdeckt
dass die 'Produktivkraft Wissenschaft' zu einem ihrer wichtigsten Gegenstände avancierte. Das
Verhältnis der DDR-Autor*innen zur gesellschaftlich zentralen ja revolutionären
'Produktivkraft' wie es offiziell hieß stand von Beginn an unter ambivalenten Vorzeichen:
Einerseits galt die Schlüsselrolle von Wissenschaft und Technik als verbindlich und
kulturpolitische Direktiven verfolgten das Ziel die Literaturproduzent*innen eng(er) an die
Wissenschaften zu binden. Andererseits entdeckten die Schriftsteller*innen die Wissenschaften
durchaus auch aus eigenem Interesse heraus und erfüllten die offiziellen Schreibaufträge auf
ihre eigene mitunter eigenwillige Weise. In diesem Spannungsfeld bewegen sich die einzelnen
Fallstudien die den literarischen Aneignungsweisen der Wissenschaften bei Schriftsteller*innen
wie Sarah Kirsch Franz Fühmann Johannes R. Becher Dieter Noll Brigitte Reimann Maxie
Wander Christa Wolf Hildegard Maria Rauchfuß Christoph Hein Fritz Rudolf Fries Helga
Königsdorf und Heiner Müller gewidmet sind.