Anhand der transatlantischen Rezeptionslinie Goethe Emerson Whitman Thomas Mann
rekonstruiert die Studie eine vernachlässigte Facette der Literaturgeschichte: das Programm
einer kollektiven Poetik. Bestimmend für diesen Ansatz ist der Versuch das moderne Leben in
der ganzen reichen Mannigfaltigkeit seiner intellektuellen und sozialen Erscheinungsformen
abzubilden ohne zugleich das Bestreben einer lockeren Einheitsbildung aufzugeben. Gestalt
erhält dieses Unterfangen einerseits in Aspekten der poetischen Form (Teil-Ganzes-Beziehung
Stimmenvielfalt ironische Erzählhaltung) andererseits in gesellschaftlichen Strukturen und
Positionen (Liberalität Demokratie Individualität). Die Genese der Kollektivpoetik ist dabei
wesentlich geknüpft an die Gründung der Vereinigten Staaten als einer ebenso außerordentlichen
wie eigenständigen Kulturnation der kollektivpoetische Text setzt das Leitbild der USA ja der
offenen Gesellschaften insgesamt literarisch ins Werk: E pluribus unum.