Aristoteles definiert die Rhetorik als das Vermögen bei jedem Gegenstand das möglicherweise
Glaubhafte zu sehen. Die Erkenntnis des jeweiligen pi th ni ni des Glaubhaften des
Überzeugenden ist dabei allein dem Menschen möglich als dem einzigen Lebewesen das sich
überhaupt durch Redefähigkeit auszeichnet. Gleichwohl ist der Begriff des Glaubhaften das pi
th ni ni selbst bisher weitgehend unberücksichtigt geblieben. Ausgehend von diesem Befund
machen die in diesem Band versammelten Beiträge die Auffassung der Rhetorik als einer
Pithanologie fruchtbar für die heutige Rhetorikforschung insbesondere für die Anthropologie
des homo rhetoricus und die Fundamentalrhetorik. Die Lehre vom Überzeugenden: Dieses zugleich
enge und weite Thema ermöglicht eine Bandbreite von Studien die von der
systematisch-theoretischen Analyse über exemplarische Einzelfälle aus der Geschichte der
Rhetorik bis hin zu Untersuchungen aktueller rhetorischer Praxis reichen. Dabei wird das
Pithanon durchaus im strengen Sinn als Neutrum aufgefasst - ein Fokus liegt also genau darauf:
was und wie eigentlich das Überzeugende selbst grundsätzlich oder in einem bestimmten
Zusammenhang ist oder sein soll.