Katharina von Alexandrien zählt zu den meistverehrten weiblichen Heiligen. Ihre Legende erfuhr
im Hoch- und Spätmittelalter in zahlreichen lateinischen wie volkssprachigen Vers- und
Prosaredaktionen daneben in Mirakeln Hymnen Gebeten Offizien Predigten und Spielen weite
Verbreitung. Die hier erstmals edierte bisher nahezu unbeachtet gebliebene mittelhochdeutsche
Verslegende VIII stellt eine der umfangreichsten und ambitioniertesten deutschsprachigen
Bearbeitungen dar. Im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts aus dem Dominikanerinnenkloster St.
Katharinental bei Dießenhofen überliefert ist Verslegende VIII mit ihrem Akzent auf der
christlich-theologischen Unterweisung auch als Zeugnis für die spätmittelalterliche
Frauenfrömmigkeit zu lesen. Als Grundlage der Edition dienen Codex Donaueschingen 116 welcher
diese Fassung als einziger vollständig überliefert und Codex 240 der Stiftsbibliothek
Engelberg der einzelne Passagen aus Verslegende VIII in die Abschrift einer anderen Fassung
inseriert. Der edierte Text wird zu Studienzwecken in vorsichtig normalisierter Form geboten
und von Lesehilfen begleitet. Eine ausführliche Einleitung erschließt Verslegende VIII vor dem
Hintergrund der lateinischen und deutschen Tradition.